Lebererkrankungen

Analyse aller Gene, die mit Lebererkrankungen assoziiert werden

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan im Körper und erfüllt damit eine Vielzahl von Funktionen. Sie ist zuständig für die Produktion und den Abbau von Proteinen, für die Blutgerinnung und für den Metabolismus von Cholesterol, Glucose und Eisen.

Die Auslöser einer Lebererkrankung sind häufig Virusinfektionen, Alkohol, Leberkrebs oder auch Adipositas. Die Ursache kann jedoch auch genetischer Natur sein. Häufige vererbte Lebererkrankungen sind hierbei die hereditäre Hämochromatose, der α1-Antitrypsin-Mangel oder die Wilson-Krankheit. Neben den Transport- und Stoffwechselstörungen, die diesen Erkrankungen zugrunde liegen, können aber auch zum Beispiel eine Fehlanlage der Gallenwege, der Gallenverschluss oder andere strukturelle Veränderungen bei der Organomorphogenese zu einer Erkrankung der Leber führen. Eine Therapie von Lebererkrankungen, die oftmals gut behandelbar sind, ist daher je nach Ursache sehr spezifisch und eine genaue Diagnostik Grundlage für eine optimale Behandlung.

Das Diagnostik-Panel für Lebererkrankungen basiert auf unserer hauseigenen, qualitativ hochwertigen ExomeXtra®-Anreicherung. Diese deckt alle proteinkodierenden Bereiche sowie intronische und intergenische Varianten ab, die in den Datenbanken HGMD und ClinVar als krankheitsrelevant beschrieben sind. Darüber hinaus ermöglicht die ExomeXtra®-Anreicherung ein genomweites CNV-Calling mit einer vergleichbaren diagnostischen Auflösung zu Array-CGH. Damit bietet es die ideale Grundlage für die genetische Diagnostik.

Sie sind in Deutschland versichert? Unsere Kolleginnen und Kollegen vom Zentrum für Humangenetik Tübingen beraten Sie gerne!

Was wir Ihnen mit diesem Panel bieten

Updates

Die Genauswahl wird stets dem aktuellen Wissensstand angepasst

Flexibilität

Durch ExomeXtra® können Gensets unterschiedlicher Erkrankungen miteinander kombiniert werden

Umfangreicher Befund

Inklusive der ACMG-Kriterien, die zur Eingruppierung der Varianten führen

Höchste Qualität

Alle Schritte werden im eigenen Haus durchgeführt

Unser Versprechen an Sie

Schnelle Bearbeitung

2-4 Wochen nach Probeneingang

Sicherheit

Höchste Vertraulichkeit und Qualitätsstandards

Zuverlässigkeit

Rundum Betreuung bei jedem Schritt

Verständlichkeit

Übersichtlich aufbereiteter medizinischer Befund

Ihre Vorteile

Es ist möglich, ein einzelnes oder mehrere vordefinierte Gen-Sets anzufordern. Zusätzlich zur vollumfänglichen Analyse der Gene des angeforderten Gen-Sets erweitern wir die Analyse um zusätzliche Gene im Rahmen einer Differentialdiagnose. Wir berichten hier Varianten unklarer Signifikanz (ACMG Klasse 3) sowie pathogene und wahrscheinlich pathogene Varianten (ACMG Klassen 4 und 5) für das primär beauftragte Gen-Set. Bei den Genen, die aufgrund der Differentialdiagnose untersucht wurden, beschränken wir den Befund auf pathogene und wahrscheinlich pathogene Varianten (ACMG Klassen 4 und 5), die mit der Indikation der/des Ratsuchenden im Zusammenhang stehen könnten.

Das Panel für Lebererkrankungen basiert auf CeGaTs ExomeXtra®-Anreicherung. Dadurch können zusätzliche, phänotypisch in Frage kommende Gen-Sets anderer CeGaT-Panels, oder einzelne Gene, ohne zusätzliche Sequenzierung beauftragt werden. Falls Sie ein individuelles Panel zusammenstellen möchten, kontaktieren Sie uns. Wir unterstützen Sie gerne.

Neben dem primären Diagnostikauftrag kann zusätzlich die Beurteilung der ACMG-Gene, sowie die Erstellung eines pharmakogenetischen Profils beauftragt werden.

Methode

Die Anreicherung der kodierenden Bereiche, sowie der angrenzenden Intronbereiche erfolgt mit einer Hybridization-in-Solution-Technologie. Hierbei wird die Auswahl der anzureichernden Bereiche getroffen und die Anreicherungs-Baits designt. Die Hochdurchsatz-Sequenzierung wird auf unseren Illumina-Plattformen durchgeführt. Mittels hausinterner Computercluster werden die Daten bioinformatisch aufbereitet.

Anschließend wertet unser Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Fachärztinnen und Fachärzten für Humangenetik die Daten aus und erstellt einen medizinischen Befund.

Beispielbefund

Information: Der Beispielbefund Epilepsie und Hirnentwicklungsstörungen stellt exemplarisch dar, wie ein Befund aufgebaut ist.

Allgemeine Informationen

Material

  • 1–2 ml EDTA-Blut (empfohlene Probenart), oder
  • 1–2 µg genomische DNA
  • CeGaT-Einsendeformular inkl. schriftliche Einverständniserklärung nach GenDG

Hier finden Sie weitere Informationen zum sicheren Versand Ihrer Probe.

Kosten

Die Preise für unsere humangenetische Diagnostik sind abhängig von der Größe des gewählten Diagnostik-Panels sowie dem/den gewählten Gen-Set/s. Neben der Sequenzierung und der bioinformatischen Analyse ist auch die Erstellung eines medizinischen Befundes durch unser Expertenteam, bestehend aus Humangenetikerinnen und Humangenetikern sowie Diagnostikerinnen und Diagnostikern, im Preis enthalten.

Diagnostikablauf

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Beratung & Auswahl des Tests

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Probenentnahme & Probenversand

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Analyse der Probe

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Befundübermittlung & Beratung

Gen-Sets – Lebererkrankungen

Progressive familiäre intrahepatische Cholestase (LIV01, 10 Gene)

ABCB11, ABCB4, ATP8B1, KIF12, NR1H4, MYO5B, TJP2, USP53, VPS33B, ZFYVE19

Bei der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase, kurz PFIC, handelt es sich um einen Überbegriff für heterogene Lebererkrankungen, bei denen der Galleabfluss gestört ist. Folglich sammeln sich die Gallenbestandteile in Leber und Blut an, was mit der Zeit zu einer Leberfibrose und anschließend zu einer Leberzirrhose (oft bereits in der ersten Lebensdekade) führt. Eine Heilung ist nur durch eine Lebertransplantation möglich. Ursächlich für den gestörten Galleabfluss ist meist ein Defekt eines der beteiligten Transportproteine in der Hepatozyten-Membran. Je nach betroffenem Protein kann somit zwischen verschiedenen Typen der PFIC unterschieden werden, denen allen ein autosomal-rezessiver Erbgang zugrunde liegt. Mit einer Prävalenz von 1:50-10.000 zählt die PFIC zu einer der häufigsten Lebererkrankungen. Phänotypisch überlappen die verschiedenen PFIC-Typen teilweise, sodass sie oft nur mittels Immunfärbung oder Genetik abgrenzbar sind. Der Erkrankungsbeginn (von Geburt an bis ins frühe Erwachsenenalter) sowie die Schwere der Erkrankung variieren jedoch. Zudem sind meist unterschiedliche Kombinationen wichtiger Leberwerte wie beispielsweise GGT, alkalische Phosphatase oder Bilirubin erhöht bzw. normal. Des Weiteren können unspezifische Symptome wie etwa starker Juckreiz, rezidivierender oder permanenter Ikterus, Hepatomegalie, Resorptionsstörungen (Fette/fettlösliche Vitamine) oder Gedeihstörung auftreten, manche PFIC-Formen gehen auch mit einer Pankreatitis oder einer Innenohrschwerhörigkeit einher (Amendola und Squires, aktualisiert 2023, PMID: 36108118, GeneReviews; Siddiqi und Tadi, aktualisiert 2023, PMID: 32644743, StatPearls).

Lysosomale Speichererkrankungen mit Leberbeteiligung (LIV06, 5 Gene)

GBA, LIPA, NPC1, NPC2, SMPD1

Bei den lysosomalen Speichererkrankungen mit Leberbeteiligung handelt es sich um Stoffwechselerkrankungen, denen eine fehlerhafte bzw. unzureichende Funktion der Lysosomen zugrunde liegt. Diese Zellorganellen sind für die Metabolisierung körperfremder Substanzen verantwortlich und verhindern deren toxische Akkumulation. Je nach abgebauter Stoffklasse unterscheidet man folgende Formen:

  • Lipidosen: Defekt der lysosomalen Lipasen, Akkumulation von Lipiden
  • Mukopolysaccharidosen: Defekt der lysosomalen Glykosidasen, Akkumulation von Proteoglykanen
  • Oligosaccharidosen: Defekt der lysosomalen Oligosaccharidasen, Akkumulation von Glykoproteinen
  • Mukolipidosen: Kombination der Symptome von Mukopolysaccharidosen und Lipidosen

Die Symptome der Erkrankungen sind dementsprechend breit gefächert und reichen von Knochenschmerzen, Leistungsminderung, Augenanomalien, erhöhter Infektneigung sowie Durchfall und Erbrechen bis hin zu neurologischen Symptomen wie Ataxie, Blicklähmung und Dystonie, einer Verminderung der Thrombozyten/Erythrozyten, Gedeihstörung und einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten. Ohne Behandlung verläuft die Krankheit in schweren Fällen im frühen Kindesalter letal. Neben einer Größenzunahme von Leber und Milz (Hepatosplenomegalie) können auch verkalkte Nebennieren auftreten. Unser Genpanel LIV-06 umfasst die lysosomalen Speichererkrankungen Morbus Gaucher (GBA1), die Wolman-Krankheit (LIPA) sowie die verschiedenen Typen der Niemann-Pick-Krankheit (NPC1/NPC2/SMPD1). Diesen Erkrankungen liegt ein autosomal-rezessiver Erbgang zugrunde und ein früher Erkrankungsbeginn ist meist mit schwereren Symptomen verbunden, die von der Restaktivität des Enzyms abhängen. Die Diagnose kann daher biochemisch bereits oft über die Messung relevanter Enzymaktivitäten gestellt und anschließend mittels genetischer Diagnostik bestätigt werden. Häufig erfolgt die Behandlung mittels regelmäßiger Enzymersatztherapie über intravenöse Infusionen oder gegebenenfalls durch eine Knochenmarks- bzw. Stammzellentransplantation. (Rajkumar und Dumpa, aktualisiert 2023, PMID: 33085417, StatPearls; Uribe-Carretero et al., 2024, PMID: 38248465).

Cholestase (LIV10, 42 Gene)

ABCB11, ABCB4, ABCC2, ACOX2, ADK, AKR1D1, AMACR, ATP7B, ATP8B1, BAAT, CCDC115, CFTR, CLDN1, CYP27A1, CYP7B1, DCDC2, DGUOK, FAH, FOCAD, GALE, GALT, GIMAP5, HSD3B7, JAG1, KIF12, MPV17, MYO5B, NBAS, NOTCH2, NR1H4, PKHD1, POLG, RINT1, SLC25A13, TJP2, TRMU, TULP3, USP53, VIPAS39, VPS33B, VPS50, ZFYVE19

Das LIV-10 Panel umfasst alle relevanten Gene, die mit einer Cholestase assoziierrt sind (siehe LIV-01), sowie die für ein autosomal-dominant vererbtes Alagille-Syndrom spezifischen Gene JAG1 und NOTCH2. Die Leberbeteiligung wird beim Alagille-Syndrom durch eine angeborene Fehlbildung der Gallenwege bzw. deren verringerter Anzahl hervorgerufen. Die daraus resultierende Cholestase führt zu Entzündungen, Vernarbungen und schließlich zu einer Leberzirrhose. Der Verlauf ist jedoch in der Regel mild und stabilisiert sich oft zwischen dem 4.-10. Lebensjahr, es kann aber auch zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Zu den Symptomen gehören unter anderem starker Juckreiz, rezidivierender oder permanenter Ikterus, erhöhte Bilirubin- und Cholesterinwerte, Gedeihstörung sowie Fetteinlagerungen in der Haut.  Zudem wurden Fehlbildungen der Wirbelsäule, der Iris, der Nieren, des Herzens und des Gesichts beschrieben. Die Diagnose erfolgt anhand verschiedener Labortests, bildgebender Verfahren, einer Leberbiopsie oder einer genetischen Analyse zur Abgrenzung von Typ 1 (ALGS1, Gen JAG1) und Typ 2 (ALGS2, Gen NOTCH2). Die Therapie erfolgt in der Regel medikamentös. Zudem können eine spezielle Ernährung oder auch chirurgische Eingriffe bei der Verbesserung der Gallenausscheidung, Schmerzreduktion und Nährstoffversorgung beitragen. Schwere Verläufe erfordern eine Lebertransplantation (Spinner et al., aktualisiert 2024, PMID: 20301450, GeneReviews).

Hämochromatose (Hämochromatose)

HFE (p.Cys282Tyr)

Alpha-1-Antitrypsin-Defizienz (Alpha-1-Antitrypsin-Defizienz)

SERPINA1 (Untersuchung auf relevante krankheitsassoziierte Allele)

Genverzeichnis – Panel für Lebererkrankungen

ABCB11, ABCB4, ABCC2, ACOX2, ADK, AKR1D1, AMACR, ATP7B, ATP8B1, BAAT, CCDC115, CFTR, CLDN1, CYP27A1, CYP7B1, DCDC2, DGUOK, FAH, FOCAD, GALE, GALT, GBA1, GIMAP5, HSD3B7, JAG1, KIF12, LIPA, MPV17, MYO5B, NBAS, NOTCH2, NPC1, NPC2, NR1H4, PKHD1, POLG, RINT1, SLC25A13, SMPD1, TJP2, TRMU, TULP3, USP53, VIPAS39, VPS33B, VPS50, ZFYVE19

Zusatzleistungen

HLA-Typisierung (HLA01)

HLA Klasse I (Gene A, B, C) und HLA Klasse II (Gene DPA1, DPB1, DQA1, DQB1, DRB1, DRB3, DRB4, DRB5)

ACMG-Gene

In seltenen Fällen können genetische Veränderungen nachgewiesen werden, die nicht im Zusammenhang mit dem Untersuchungsauftrag stehen (sog. Zusatzbefunde). Das Berichten solcher Zusatzbefunde beschränkt sich auf pathogene Veränderungen (ACMG Klassen 4 und 5) in ausgewählten Genen, für die eine Behandlungskonsequenz für die Patientin/den Patient oder die Familie besteht (orientiert an den aktuell gültigen Richtlinien des American College of Medical Genetics and Genomics).

Weitere Details zu den Genen und assoziierten Erkrankungen

Pharmakogenetik

Die Pharmakogenetische Analyse detektiert genetische Veränderungen, die die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen. Betreffen genetische Varianten Proteine, die für die Verstoffwechslung von Substanzen zuständig sind, kann deren Verträglichkeit und Wirksamkeit stark verändert sein. Zu diesen Arzneistoffen zählen unter anderem Antidepressiva, Schmerzmittel, Neuroleptika, Chemotherapeutika, AIDS-Medikamente, Thrombosemedikamente, Anästhetika, Betablocker oder Statine.

Die verringerte Aktivität eines spezifischen Enzyms kann bei der Standarddosierung zu einem erhöhten Medikamentenspiegel führen, der nicht selten mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergeht. Bei Medikamenten, die erst durch die Verstoffwechslung aktiviert werden, kann der therapeutische Effekt ganz ausbleiben. Ebenso führt eine erhöhte Enzymaktivität, aufgrund der daraus resultierenden erhöhten Abbaugeschwindigkeit des Arzneistoffes, zu einer unzureichenden Wirksamkeit der Therapie.

Bei der Option „Pharmakogenetik“ werden bekannte Varianten in 21 Genen analysiert, die an der Verstoffwechselung von Arzneimitteln beteiligt sind. Bei Vorkommen bestimmter Genvarianten kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin die Therapie individuell anpassen. Mithilfe der pharmakogenetischen Analyse können gravierende Nebenwirkungen minimiert sowie ein Versagen der Therapie vermieden werden.

Details zu den Genen und weitere Informationen zu Pharmakogenetik

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Beispielbefund EPI

* Der Beispielbefund Epilepsie und Hirnentwicklungsstörungen stellt exemplarisch dar, wie ein Befund aufgebaut ist.

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