Fallbeispiel

Wenn Gendiagnostik Leben rettet

Eine genaue Diagnose ist die Grundlage einer optimalen Therapie. Im Folgenden ein Beispiel aus unserem Arbeitsalltag: Einem kleinen Mädchen konnte dank genetischer Diagnostik geholfen werden.

Unsere Patientin zeigte bereits als Säugling Anzeichen einer schweren Krankheit. Als sie sechs Monate alt war, suchten ihre Eltern medizinischen Rat. Bei der Untersuchung des Babys stellten die behandelnden Medizinerinnen und Mediziner eine Entwicklungsstörung des Knochenmarks fest. Dessen Ursache konnte jedoch nicht geklärt werden. Das Ärzteteam wusste, dass die Zeit knapp war, denn der ältere Bruder des Mädchens hatte ähnliche Symptome gezeigt und war bereits im Alter von sieben Monaten gestorben. Angesichts dessen sah das Team zunächst nur die Möglichkeit, sich auf eine Knochenmarktransplantation einzustellen. Eine derartige Operation hätte jedoch ein großes Risiko für das kleine Mädchen dargestellt: Die Überlebenschancen für Babys liegen bei dieser Art von Eingriff bei rund 50 Prozent. Das Ärzteteam wusste allerdings auch, dass, wenn zwei Geschwister so ähnliche Symptome zeigen, es sich um eine genetische Erkrankung handeln müsste.

Wie wir einem kleinen Mädchen mit unserer Gendiagnostik helfen konnten

Bei den vielen Erbkrankheiten gibt die Gendiagnostik genaue Erkenntnisse über deren Ursachen und Pathomechanismen. Ohne Gentest bleibt die Diagnose sehr oft vage und kann nicht überprüft werden. Eine Krankheit zu verstehen ist der erste Schritt zur Wahl der besten Therapieoption und damit den Patientinnen und Patienten zu helfen, gesund zu werden oder ihre Lebensqualität drastisch zu steigern. Die Gendiagnostik ist ein kosteneffizientes Diagnostikinstrument, das früh in den Diagnoseplan integriert werden sollte – denn eine genaue Diagnose ist die Grundlage für eine optimale Behandlung.

Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Um die Patientin doch noch vor einer Knochenmarktransplantation bewahren zu können, waren schnellstmöglich Erkenntnisse zur Krankheitsursache notwendig. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte wandten sich daher direkt an CeGaT. Unsere Aufgabe bestand darin, die DNA des Mädchens und seiner Eltern zu analysieren. Die Untersuchung erfolgte mittels einer sogenannten „Trio-Exom-Diagnostik“.

Jeder Mensch hat Tausende von genetischen Veränderungen im Genom und die allermeisten führen nicht zu einer Krankheit. Die eine genetische Variante zu finden, die eine Erkrankung verursacht, kommt daher der berüchtigten Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich. Das Vorgehen dabei erfordert ein tiefes Verständnis der Sequenziertechnologie, der Molekularbiologie und der Humangenetik.

Genanalyse deckt Ursache auf

CeGaT konnte in einem Gen namens TCN2 zwei Varianten identifizieren, die von jeweils einem Elternteil vererbt wurden. TCN2 liefert die Informationen zur Herstellung eines Proteins, das dem Vitamin B12 hilft in Körperzellen überzuwechseln, wie etwa im Knochenmark. Dies ist sehr wichtig für die Knochenmarkbildung. Da die Blutwerte des Mädchens für Vitamin B12 normal waren, hatte das behandelnde Ärzteteam jedoch keinen Hinweis auf diese Störung. Um die verringerte Aufnahme von Vitamin B12 des Knochenmarks auszugleichen, beschlossen sie, die Patientin mit zusätzlichem B12 durch Nahrungsergänzungsmittel zu versorgen und verschoben die Knochenmarktransplantation. Die Behandlung funktionierte – ihr ging es immer besser, eine Knochenmarktransplantation war nicht erforderlich. Sie hat sich vollkommen normal entwickelt und ist heute ein gesundes, vierjähriges Mädchen.

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